Fernfahrerseelsorge
Die Fernfahrerseelsorge ist ein Teil der katholischen Betriebsseelsorge in den süddeutschen Diözesen Rottenburg-Stuttgart, Mainz, Freiburg, Bamberg und Augsburg.
Sie wird im Auftrag der Bundeskommission der Betriebsseelsorge getragen von der Arbeitsgruppe Fernfahrerpastoral, in der sich sechs Betriebsseelsorger regelmäßig treffen: Hans Gilg (Augsburg), Norbert Jungkunz (Bamberg), Karl-Heinz Teepe und Bernhard Renz (Freiburg), Hans-Georg Orthlauf-Blooss (Mainz) und Josef Krebs (Rottenburg-Stuttgart).
Die Fernfahrerseelsorger unterstützen hier mit Zuhören, Gesprächen, Vermittlungen von Hilfsangeboten im Beratungsbereich oder bei materieller Unterstützung. Wichtig ist den Fernfahrerseelsorgern die Arbeit und die Person des Fahrers, der Fahrerin wertzuschätzen, ihre Anliegen in gewerkschaftliche und politische Ebenen weiterzugeben und in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben ohne sie zum Erliegen käme.
Auf Rastplätzen, bei Truckerfestivals in Geiselwind und Lichtenfels, bei Stammtischen mit der Autobahnpolizei, bei Speditionen und Transportunternehmen kommen die Seelsorger mit den Fahrerinnen und Fahrern ins Gespräch und erfahren von ihren Sorgen und Nöten.
Vor allem lange Abwesenheit von zuhause, Termin- und Konkurrenzdruck, häufige Staus, fehlende Parkplätze, schikanöse Behandlung an den Abladestellen, unzureichende Entlohnung und das geringe soziale Ansehen belasten die Fahrer und Fahrerinnen.
Unterwegs beschützt zu sein, wieder gut nach Hause zu kommen und bei der Bewältigung der Probleme in der Arbeit und im Privaten auch im spirituellen Bereich nicht allein zu sein, ist ein häufiges Anliegen in den Gesprächen.
Die Arbeit des Projektes Faire Mobilität für osteuropäische WanderarbeiterInnen nimmt einen immer größeren Stellenwert in der Arbeit der Fernfahrerseelsorge ein. Der Fernverkehr in Europa wird immer stärker von Unternehmen aus Osteuropa bespielt. Die FahrerInnen kommen deshalb aus osteuropäischen Ländern von Polen bis zur Ukraine.
Zusammen mit den KollegInnen vom Projekt "Faire Mobilität" informiert die Betriebsseelsorge bei Fernfahreraktionen auf den Rastplätzen über arbeitsrechtliche Fragestellungen. Wo möglich, geschieht dies in der jeweiligen Muttersprache. Die Situation der osteuropäischen Fahrer ist häufig prekär. Obwohl sie einen großen Teil ihrer Zeit in Westeuropa verbringen, werden sie nach osteuropäischen Maßstäben bezahlt und unterschreiten in Deutschland deshalb im größten Teil der Fälle das Mindestlohn-Niveau.