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Ravensburg

Bündnis gegen Armut im Landkreis Ravensburg

Bündnisgründung am 26.09.2018

Neues Bündnis macht auf Armut im reichen Oberschwaben aufmerksam

WEINGARTEN – Oberschwaben gilt als blühende Landschaft. Der Tourismus boomt, die Wirtschaft brummt, man spricht von einer „De-Facto-Vollbeschäftigung“. Bei genauerer Betrachtung fallen aber auch durch dieses vermeintliche Erfolgsnetz viele Menschen durch. Alte Menschen, arbeitslose Menschen, kranke Menschen – aber auch Kinder und Jugendliche. Auf diesen Missstand in unserer Gesellschaft will das neu gegründete „Bündnis gegen Armut im Landkreis Ravensburg“ aufmerksam machen. Dahinter verbergen sich derzeit 16 Sozial- und Wohlfahrtsverbände, zivilgesellschaft-liche und kirchliche Organisationen, Gewerkschaften und Interessengruppen.

Im Rahmen einer Gründungsveranstaltung im Begegnungscafé CariSina an der Waldseer Straße in Weingarten unterzeichneten Vertreter dieser Organisationen und Einrichtungen eine gemeinsame Erklärung unter dem Titel „Stopp Armut! Bündnis gegen Armut im Landkreis Ravensburg“.

„Wir müssen als Einrichtungen unsere Stimmen erheben und deutlich machen, dass es hier an der Zeit ist, Armut und Armutsgefährdung in den Bereichen Bildung, Arbeit, Gesundheit und Wohnen wahrzunehmen“, sagte Werner Langenbacher von der Katholischen Betriebsseelsorge Bodensee-Oberschwaben, der das Bündnis gemeinsam mit Jens Liedtke, DGB-Regionssekretär Südwürttemberg, initiiert hat. Diese Armut „betrifft alle Generationen und spaltet die Gesellschaft“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Jedes fünfte Kind lebt in Armut

„Hier lässt es sich zwar gut leben und man kann auf die wirtschaftlichen Erfolge auch stolz sein“, sagte Werner Langenbacher, gleichwohl würden vor diesem Hintergrund Menschen, die von Armut betroffen oder gefährdet sind, in Vergessenheit geraten. Trotz einer Arbeitslosenquote von „nur“ 2,7 Prozent reiche auch vielen Menschen mit einem Job das Geld am Ende des Monats nicht, weiß Jens Liedtke. Aber auch Rentner oder plötzlich erkrankte Frauen und Männer sind betroffen. Und Kinder: Jedes fünfte Kind in Baden-Württemberg lebt in Armut und ist dadurch von der Teilhabe an gesellschaftlichen Aktivitäten wie Musikschule, Sportverein oder Schulausflug ausgeschlossen, sagt Liedtke.

 

Betroffene berichteten im Rahmen der Gründungsveranstaltung von ihren Irrfahrten durch den Behördendschungel und ihrer nicht selbst verschuldeten Not, über die Runden zu kommen. Diese und andere Schicksale will das Bündnis künftig in den Fokus rücken. „Wir werden gesellschaftspolitisch aktiv und das Gespräch mit den politisch Verantwortlichen in Kommunen, Land und Bund suchen“, sagt Werner Langenbacher. „Wir  verstehen  uns  als  Mahner  und  Partner  der Politik; deshalb fordern wir diese auf, ihre Verpflichtung wahrzunehmen, konkrete Schritte gegen Armut und Armutsgefährdung umzusetzen“, heißt es dazu in der gemeinsamen Erklärung.

„Wir als Gesellschaft müssen uns mit der Frage einer Verteilungs- und Chancengerechtigkeit auseinandersetzen“, forderte Dirk Weltzin, Kreisvorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und Sprecher der Liga der freien Wohlfahrtspflege Ravensburg. „Es geht darum, wie wir betroffenen Menschen, Familien, Haushalten, die wirtschaftlich nicht auf der Sonnenseite stehen, zielgerichtete Leistungen zukommen lassen können, um ihre Chancen zu verbessern“, betonte Weltzin, bevor er gemeinsam mit den weiteren TrägerInnen des Bündnisses seine Unterschrift unter die Erklärung setzte.

INFO:

Diese Organisationen Einrichtungen beteiligen sich aktuell an dem Bündnis gegen Armut im Landkreis Ravensburg: Caritas Bodensee-Oberschwaben, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Deutscher Gewerkschaftsbund, Diakonisches Werk, Dornahof/Württemberger Hof, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Katholische Betriebsseelsorge, Katholisches Dekanat Allgäu-Oberschwaben, KDA Ulm, Kreisseniorenrat, Stadtseniorenrat Ravensburg, Liga der freien Wohlfahrtspflege Ravensburg, Verband der Verfolgten des Naziregimes, Verdi, Johannes Ziegler-Stiftung. – Weitere Organisationen können sich gerne anschließen.

@ www.buendnis-gegen-armut-lk-rv.de

 

Bündnis gegen Armut in der Vesperkirche Ravensburg

Am Freitag, den 19.01.24 war das Bündnis gegen Armut mit einem Infostand in der Vesperkirche in Ravensburg vertreten. Die Bündnispartner informierten über das Ziel des Bündnisses: Aufmerksam machen auf die vorhandene Armut im reichen Oberschwaben und Rahmenbedingungen schaffen, dass die Anzahl der von Armut betroffenen Menschen abnimmt. Das Bündnis versteht sich als Mahner und Partner der Politik und fordert diese stetig dazu auf, konkrete Schritte zur Armutsbekämpfung umzusetzen! Für dieses Anliegen konnte in der Stadtkirche geworben werden. Der Ort und der Anlass Vesperkirche eignete sich sehr gut dazu, zu sehen, dass Arme und Reiche an einem Tisch zusammenkommen und, beim gemeinsamen Mahl, trennendes überwunden werden kann!

Aktion zur Woche der Armut 2023

„Was meinst du, wieviele Menschen in Deutschland armutsgefährdet oder arm sind?“ und „Was können wir tun, damit sich etwas ändert?“. 
Das waren zwei der Fragen, die wir den Marktbesuchern des Ravensburger Wochenmarkts am Samstag, den 21.10.23 aus Anlass der Woche der Armut gestellt haben. Die prozentualen Antworten zur ersten Frage gingen von 3 % bis zu 80 %. Statistisch gesehen geht man von ca. 16 % Armutsgefährdeten in Deutschland aus. Frank Kappenberger vom DGB und Philipp Groll von der Betriebsseelsorge bekamen auf die zweite Frage vielfältige Antworten. „Die Menschen brauchen Arbeit“, „Frauen müssen gerechter bezahlt werden“, „Steuern senken“, „Gewerkschaften unterstützen“, „andere Parteien wählen“ waren nur ein paar Antwort. Auf dem Marktplatz entstanden rege Diskussionen und es wurde deutlich, dass dieses Thema den Menschen sehr wichtig ist und für viele Menschen in Ravensburg der Umgang mit diesem Thema eine Zukunftsfrage ist! 

Aktionstag gegen Armut 2022

WOHNUNG_LOS MIETPREISE STOPPEN

Am Samstag, 22.Oktober, führt ein breites Bündnis von Sozialen Einrichtungen in Ravensburg vor der Kirche St. Jodok einen Aktionstag gegen Armut durch. Angeregt durch die landesweite Woche gegen Armut fordern die Akteure Politik und Gesellschaft auf, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen angesichts steigender Inflation und horrender Energiepreise.
Vor der Kirche St. Jodok in der Eisenbahnstraße gibt es neben Informationen und Gesprächs-möglichkeiten auch eine kostenlose warme Herbstsuppe zum Aufwärmen und Verweilen. Beginn der Aktion, die auch von der Citypastoral der Kirchengemeinden mitgetragen wird, ist um 10:30 Uhr und endet um 13:30 Uhr.

Das Bündnis gegen Armut im Landkreis lädt Interessierte zum Vorbeischauen ein.

 

Appell zum Unterschreiben:
https://www.der-paritaetische.de/coronahilfe/

Auch wir unterstützen den gemeinsamen Appell "Corona trifft Arme extra hart - Soforthilfen jetzt!", der von 41 Gewerkschaften und Verbänden wie z. B. ver.di, GEW, dem Paritätischen Gesamtverband, der AWO, dem Diakonischen Werk, der Caritas, dem vdk, dem SOVD, dem Mieterverein und der KOS unterstützt wird. Auch Horst Schmitthenner, der Vorsitzende unseres Fördervereins, hat den Appell als Erstunterzeichner unterschrieben. Inhaltlich knüpft der Appell an unsere Aktionstage im letzten Herbst an, bei denen die KOS gemeinsam mit den anderen im Bündnis "AufRecht bestehen" vertretenen Initiativen armutsfeste Regelsätze sowie einen sofortigen monatlichen Zuschlag von 100 EUR für Bezieher*innen von Alg-2 (Leistungen nach SGB II),Grundsicherungsleistungen und Sozialhilfe nach SGB XII und für Asylbewerber*innen eingefordert hat.

Denn durch die Corona-Pandemie entstehen allen Menschen Mehrkosten, etwa für Masken oder Hygieneartikel. Diese zusätzlichen Ausgaben treffen Bezieher*innen von Sozialleistungen jedoch deutlich härter. Hinzu kommen andere finanzielle Belastungen, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden: Im Lockdown verbringen Familien mehr Zeit zu Hause, das treibt die Stromkosten in die Höhe. Zudem verlieren viele Aufstocker*innen, die beispielsweise in der Gastronomie oder der Kosmetikbranche arbeiten, ihren erlaubten Zuverdienst. Arme Familien sind von Schul- und Kita-Schließungen auf mehreren Ebenen betroffen: Es entfällt das tägliche Schulessen, gleichzeitig steigen die Lebensmittelpreise. Die Familien müssen zudem zusätzliches Spielzeug und Lernmaterialien bereitstellen: Um im digitalen Klassenzimmer zu sitzen, braucht jedes Kind einen Computer oder zumindest ein Smartphone, Kopfhörer sowie schnelles und stabiles Internet.

Konkret fordert das Bündnis die zügige Anhebung der Regelsätze auf mindestens 600 Euro für alle Menschen, die auf existenzsichernde Leistungen wie etwa Hartz IV angewiesen sind. "Denn schon vor Corona fehlte es den Armen an Geld für eine ausgewogene, gesunde Ernährung und ein Mindestmaß an sozialer, politischer und kultureller Teilhabe", heißt es in dem Appell. Darüber hinaus brauche es statt einer Einmalzahlung für die Dauer der Krise einen pauschalen Mehrbedarfszuschlag in der Grundsicherung von 100 Euro pro Kopf und Monat, um zusätzliche corona-bedingte Kosten auszugleichen. Schließlich fordern die Organisationen "für die Dauer der Krise ein Verbot von Zwangsräumungen und die Aussetzung von Kreditrückzahlungen, um einkommensarme Menschen vor Corona-bedingtem Wohnungsverlust und Existenznot zu schützen."

Obwohl sich die Corona-bedingt steigenden Kosten auf die Ärmsten am gravierendsten auswirken, ist gerade diese Gruppe von der Regierung bislang kaum durch Corona-Hilfen unterstützt worden. Das Bündnis von Gewerkschaften und Verbänden bewertet den von der Großen Koalition bisher in Aussicht gestellten Einmalzuschlag in Höhe von 150 Euro für arme Menschen als "Tropfen auf den heißen Stein". Sie verweisen darauf, dass Betroffene dabei aber von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen besonders hart getroffen sind. Die beteiligten Organisationen haben daher gestern eine breite Unterschriftensammlung gestartet, um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, endlich armutspolitisch wirksame Soforthilfen auf den Weg zu bringen. Bitte unterzeichnet/unterzeichnen Sie den Appell selbst und werbt/werben Sie bei anderen dafür, ihn zu unterschreiben, um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, die bisher Erwerbslose und Einkommensarme mit ein paar Brosamen abgespeist hat - im Gegensatz etwa zu den milliardenschweren Hilfe für die Lufthansa AG.

 

Einladung zum Aktionstag gegen Armut
am 17.10.2020, 11-14 Uhr vor und in der Kirche St. Jodok, Eisenbahnstr., Ravensburg

Begegnungsräume schaffen

Unter dem Motto „Begegnungsräume schaffen“ bieten die Organisatoren allen Interessierten Informationen zu Angeboten für von Armut betroffenen Menschen und die Möglichkeit zum Austausch. Auf dem Außengelände der Jodokskirche wird eine kostenlose Suppe ausgegeben und es stehen Tische mit Informationsmaterial bereit.

Zu Gast sind auch die Ravensburger Clowns.

Die Corona Pandemie hat viele Menschen durch Arbeitsplatzverlust oder Kurzarbeit finanziell getroffen. Gleichzeitig konnten zahlreiche Hilfsangebot nur noch eingeschränkt stattfinden. Insbesondere Gruppenangebote und Begegnungstreffs sind seit Beginn der Pandemie kaum noch möglich. Grund hierfür sind oftmals fehlende und ausreichend große Räumlichkeiten, um die aktuellen Hygienestandards, wie den Mindestabstand, einhalten zu können. Viele Menschen leiden dadurch an Vereinsamung und fehlender Ansprache.

Mit dem Aktionstag setzt das Bündnis gegen Armut ein Zeichen und bietet einen Ort der Begegnung. Gleichzeitig ruft das Bündnis Kommunen, Kirchen, Unternehmen, Vereine und alle anderen Organisation, die über große Räumlichkeiten verfügen, dazu auf diese für zivilgesellschaftliche Gruppen unbürokratisch zur Verfügung zu stellen. Mit dieser Unterstützung könnten wichtige Begegnungsangebote wie Selbsthilfegruppen oder Ähnliche unter Einhaltung notwendiger Hygienekonzepte wieder stattfinden.

Die Veranstalter weisen darauf hin, dass alle Besucher sich an die aktuellen Hygieneregeln zu halten haben. Hierzu zählt insbesondere die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes innerhalb der Jodokskirche.

Frühere Veranstaltungen:

Wohin entwickelt sich der Wohnungsbau in Oberschwaben

27. März 2019
19:00 Uhr, Kornhaus Ravensburg, Marienplatz 12
Wohnraumentwicklung in Oberschwaben
-Vortrag von Frieder Wurm, Vorsitzender der Architektenkammer Ravensburg
-Projektvorstellung St. Anna‐Quartier Tettnang, Maria Schuster, Pastorale Mitarbeiterin für das St. Anna‐Quartier
-Erfahrungen aus dem Projekt „Wohnraumbeschaffung herein“ der Caritas Bodensee‐Oberschwaben, Christian Mayer
-Diskussion

 


10. April 2019
19:00 Uhr, Kornhaus Ravensburg, Marienplatz 12
Bezahlbarer Wohnraum in Oberschwaben – was kann die Politik dazu beitragen?
Podiumsdiskussion mit den im Kreistag Ravensburg vertretenen Fraktionen
Moderation: Bernd Adler, Schwäbische Zeitung

 

Eintritt zu den Veranstaltungen frei

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Beratung

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