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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
Für Sie gelesen
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Martin Jahn

Aalen
20.10.2020

Für Sie gelesen

Eine junge Journalistin (27 Jahre) hat ein Buch zu Hartz IV geschrieben. Damit lässt sich, weiß Gott, nicht das große Geld machen. Eher ist man da schnell Anfeindungen ausgesetzt. So ist allein schon die Tatsache lobenswert, dass sich Anna Mayr diesem Thema angenommen hat, denn so viel Bücher über diese Problematik gibt es eben nicht. Frau Mayr weiß worüber sie schreibt, ist sie doch selbst mit Hartz IV groß geworden und hat dessen restriktive Seiten schon als Kind und Jugendliche erlebt.
Ich plädiere dafür, dass die Einleitung des Buchs Unterrichtsstoff an unseren Schulen wird. Viel zu wenig Menschen wissen, was es bedeutet von Hartz IV abhängig zu sein. Das Kapitel über die Entwicklung des Kapitalismus, ob es notwendig ist, mag dahingestellt sein. Dafür ist das Kapitel über den Abbau des Sozialstaates mit Beginn der Achtziger erschreckend und ganz hervorragend. Auch die Fragen, wer besitzt eigentlich die Deutungshoheit über Begriffe wie "Leistung" oder "was macht Sinn" geben dem Leser zu denken. Ist ein Arbeitsloser nur über seine Vermittelbarkeit zu definieren?
Das Buch rüttelt auf, hinterfragt die Rollen jener "Guten" die mit den Betroffenen zu tun haben. Das ist wertvoll und macht das Buch lesenswert.

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