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Katholische Betriebsseelsorge
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Michael Brugger

Ulm

Aktion der NGG in der Fleischwirtschaft

NGG unterstützt von der Betriebsseelsorge informieren zu den Tarifverhandlungen und der Mindestlohnentwicklung in der Fleischindustrie bei Ulmer Fleisch und dem Süddeutschen Schweinefleischzentrum Ulmer Fleisch

Aktionen bei Ulmer Fleisch und dem Süddeutschen Schweinefleischzentrum   

Fleischwirtschaft: Arbeitgeber verhindern Mindestlohn / Aktionen auch bei Ulmer Fleisch

 

„Die Arbeitgeber müssen jetzt ihre Blockade lösen und endlich verstehen, dass die Zeit von Niedriglöhnen und Ausbeutung in der Fleischwirtschaft vorbei ist“ so die Geschäftsführerin der Region Ulm-Aalen/Göppingen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die Menschen, die in der Fleischbranche schuften, sind entschlossen sich durchzusetzen.“ Allein in den letzten beiden Wochen wurden durch die NGG in mehr als 30 Orten erfolgreiche Aktionen und Streiks, so auch zwei Info-Aktionen bei den Firmen Ulmer Fleisch und dem Süddeutschen Schweinefleischzentrum im Ulmer Donautal statt. Diese Aktionen wurden auch durch die Ulmer Betriebsseelsorge unterstützt.

„Tönnies, Wiesenhof, Vion, Westfleisch und Co. wollen weiter machen wie bisher – mit Billiglöhnen und massivem Druck auf die Menschen, die in ihren Schlachthöfen und Wurstfabriken arbeiten“ so Karin Brugger. Inzwischen habe die NGG Tarifkommission entschieden die Verhandlungen bis auf weiteres abzubrechen.

Der Entscheidung über die Beendigung der Verhandlungen waren drei ergebnislose Tarifverhandlungen über einen bundesweiten Mindestlohn für die Fleischwirtschaft vorangegangen. Auch in einem, von Arbeitgeberseite gewünschtem, Sondierungsgespräch am 17. April hätten die Arbeitgeber nur „Taschenspielertricks“ aber kein „substantiell neues oder ernstzunehmendes Angebot“ vorgelegt, teilt die NGG Geschäftsführerin mit. „Die Arbeitgeber bieten einen Einstiegslohn von 10,75 Euro pro Stunde und einen indiskutablen 45-Monate-Marathon-Tarifvertrag. Das ist weit entfernt vom ernstgemeinten Versuch, endlich Schluss zu machen mit der Ausbeutung in der Fleischindustrie.“ Die Verhandlungen könnten wieder aufgenommen werden, wenn die Arbeitgeber zur „Besinnung kommen und ordentlich was draufpacken.“  

Die NGG wird sich nicht geschlagen geben. Zeitgleich mit der Information an die  Arbeitgeberseite über die Beendigung der Tarifverhandlungen fanden vor Schlachthöfen des Marktführers Tönnies in Rheda-Wiedenbrück und Weißenfels weitere Protestkundgebungen statt.

----- Hintergrund ---

Die Gewerkschaft NGG ist mit folgenden Forderungen in die Verhandlungen gegangen:

  • Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde für alle Beschäftigten in der Schlachtung und Verarbeitung, einschließlich Geflügel,
  • Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro pro Stunde nach einer kurzen Einarbeitungszeit,
  • Mindestlohn von 17 Euro pro Stunde für Facharbeiter.

In einem weiteren Tarifvertrag sollen die Mindestarbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub für die rund 160.000 Beschäftigten in der Branche geregelt werden. Diese Tarifverträge sollen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für allgemeinverbindlich erklärt werden. Das heißt, sie gelten dann für alle Beschäftigten in der Fleischwirtschaft unmittelbar und zwingend, unabhängig davon, ob ein Arbeitgeber tarifgebunden ist.

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