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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
LKW Rastplatzaktion Hohenlohe 5.11.20
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privat

Leitung

"Mir tun die ausländischen Fahrer leid!"

Rastplatzaktion von Faire Mobilität und Betriebsseelsorge
05.11.2020 - Hohenlohe

(wh) Dass im internationalen Transportverkehr vor allem osteuropäische LKW-Fahrer*innen unter den harten Wettbewerbsbedingungen zu leiden haben, ist längst keine Überraschung mehr. Viele von ihnen fahren für Speditionen aus osteuropäischen EU-Ländern, die häufig im Auftrag großer Logistikfirmen aus Westeuropa - vor allem aus Deutschland, Frankreich und Belgien - unterwegs sind. Michael Wahl, Koordinator des Teilprojekts Straßentransport von Faire Mobilität, fasst die Situation so zusammen: "Die Fahrer werden zu osteuropäischen Mindestlöhnen um die +/- 500.- Euro beschäftigt. Dort, wo ihnen bei Transporten in Westeuropa eigentlich die höheren Mindestlöhne der jeweiligen Einsatzländer zustehen, findet massiver Lohnbetrug statt."  Insgesamt hat Faire Mobilität seit 2017 mehr als 120 Rastplatzaktionen durchgeführt, um die Fahrer*innen über Ihre Rechte zu informieren. Michael Wahl: "Die Fahrer*innen wissen in der Regel nicht, welche Rechte ihnen zustehen. Ihre Annahme ist häufig, dass nur das Arbeitsrecht des Landes für sie Gültigkeit habe, in dem sie ihren Arbeitsvertrag unterschrieben haben. Und dies, obwohl der überwiegende Teil der Fahrer nicht in dem Land arbeitet, in dem der Arbeitsvertrag unterschrieben wurde. Zudem haben die Fahrer*innen in der Regel keine Kenntnis von dem in Deutschland geltenden gesetzlichen Mindestlohn, der für sie Gültigkeit hat, wenn sie in Deutschland eingesetzt sind."

Deshalb stand auch auf der Rastplatzaktion am 5. November auf den LKW-Parkplätzen Hohenlohe-Süd/Nord die Information der Fahrer*innen über ihre Rechte sowie deren Durchsetzungsmöglichkeiten im Mittelpunkt. Den fünf Mitarbeitenden des Projekts Faire Mobilität aus Stuttgart, Mannheim und Berlin sowie Betriebsseelsorger Wolfgang Herrmann kamen dabei ihre muttersprachlichen Kenntnisse - Bulgarisch, Polnisch, Ungarisch, Kroatisch/Serbisch sowie Spanisch - zu Hilfe. So kamen alle drei spanischsprachigen Fahrer von LKWs mit spanischen Kennzeichen entweder aus Bulgarien oder Rumänien. Die allermeisten der angesprochenen Personen nahmen sich Zeit für ein Informationsgespräch und zeigten sich durchaus überrascht über die Lohn- und Arbeitsbedingungen, die ihnen in Deutschland eigentlich zustehen würden.
Ein deutscher LKW-Kollege brachte es treffend auf den Punkt: "Mir tun die Kollegen aus Osteuropa leid - jeder weiß, dass sie meist unter miesen Bedingungen arbeiten müssen."
Neben der Beratungsarbeit waren auch ganz persönliche Fragen und Problemlagen - z.B. die lange Abwesenheit von den Familien; was zu tun ist, wenn im Ausland eine Erkrankung auftritt - Teil der Gespräche.

Hier gibt es weitere Informationen: 

Hier geht es zur Broschüre: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit auf der gleichen Autobahn"

Hier geht es zum Projekt Faire Mobilität:

Hier gibt es viele Beratungsflyer in diversen osteuropäischen Sprachen:

Hier gibt es Informationen zum EU-Projekt TransFair: 

Zugehörige Arbeitsfelder

Faire Mobilität

Faire Mobilität begleitet WanderarbeiterInnen aus Osteuropa in arbeitsrechtlichen Fragen