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DGB und Faire Mobilität kritisieren Akkordlöhne und schlechte Arbeitsbedingungen von Erntehelfer/-innen.

Pressemitteilung 06.05.2022

Die Spargelernte ist in vollem Gang, die Erdbeerernte läuft an. Gemüse und Obst werden oft von Menschen aus ärmeren europäischen Ländern geerntet. Sie leisten hier Akkordarbeit ohne Sozialversicherungsschutz, werden oft um den Mindestlohn geprellt und müssen schlechte und überteuerte Wohnbedingungen ertragen. Das berichten die Berater/-innen des Netzwerkes Faire Mobilität.

Maren Diebel-Ebers, stellvertretende Vorsitzende DGB Baden-Württemberg: „Wir alle essen gerne Spargel und Erdbeeren. Das wollen wir mit gutem Gewissen tun. Auch auf dem Feld gilt: Fair bezahlte, sozialversicherungspflichtige Arbeit muss der Maßstab sein.“

In der Pandemie wurden die Regelungen für Saisonbeschäftigung gelockert. Diebel-Ebers weiter: „Es muss Schluss sein mit diesen Ausnahmen. Die Regelung der kurzfristigen Beschäftigung ohne Sozialversicherung muss wieder auf die ursprüngliche Zeitspanne von maximal 50 Tagen im Kalenderjahr begrenzt werden. Der Schutz der Sozialversicherung muss auch für die Knochenarbeit auf den Feldern gelten. Eine Beschäftigung, die für 70, 100 oder noch mehr Tage im Kalenderjahr ausgeübt wird, kann nicht mehr als kurzfristig und als Hinzuverdienst betrachtet werden. Die Beschäftigten, die größtenteils schwere körperliche Arbeiten leisten und durch ihre Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften einem hohen Infektionsrisiko aufgesetzt sind, müssen in den Schutz der Sozialversicherung kommen (...).

Das Beratungsnetzwerk Faire Mobilität hilft Saisonarbeitskräften, ihre Rechte durchzusetzen. Stanislava Rupp-Bulling, Regionalleiterin Südwest vom Netzwerk Faire Mobiliät: „Auch in diesem Jahr informieren wir mobile Beschäftigte in der Landwirtschaft direkt vor Ort über ihre Rechte. Viele wissen nichts von Mindestarbeitsbedinungen. Bei unseren Feldbesuchen berichten die Saisonbeschäftigten oft von Akkordlöhnen, die unterhalb des gesetzlichen Mindestlohnes liegen. Häufig beklagen sie auch hohe Abzüge für ihre Unterkünfte, die sich teilweise in einem schlechten Zustand befinden.“ Ausbeutung dürfe kein Geschäftsmodell sein. Wer seine Rechte durchsetzen will, kann sich an die Expert/-innen des Netzwerkes wenden. Sie beraten in der Regel in der Muttersprache der Hilfesuchenden.

Lesen Sie hier die vollständige Pressemitteilung:

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