Geistliches Wort am 19.11.23
Im Gleichnis von den Talenten des Sonntags-Evangeliums übergibt Gott dem Menschen die Geschäftsführung für die Sache Jesu, den Aufbau des Reiches Gottes. Jede und Jeder von uns soll sich mit seinen Begabungen und Talenten einbringen, dass es in unserer Welt gerechter zugeht, dass Menschen die Erfahrung von Frieden und Versöhnung machen und dass alle ein menschenwürdiges Leben führen können.
Dafür braucht es „Hoffnungsträger“, Menschen, welche die Hoffnung in sich tragen, dass sich diese Welt – allen gegenläufigen Erfahrungen zum Trotz - zum Guten hin verwandeln lässt. Die Heilige Elisabeth von Thüringen, deren Gedenktag die kath. Kirche am 19. November feiert, ist für mich so eine Hoffnungsträgerin. Sie hat sich mit ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten für notleidende und kranke Menschen eingesetzt und so das Licht Gottes in ihrem Leben aufleuchten lassen. Vielleicht denken Sie jetzt, nicht jeder kann heilig sein.
Der Apostel Paulus greift diesen Einwand in einem Brief an die Gemeinde in Thessalónich auf und entgegnet „Ihr alle seid Töchter und Söhne des Lichtes“ (1Thess 5,5). In meiner Tätigkeit als Betriebsseelsorgerin begegne ich vielen Menschen, die sich mit ihren Begabungen und Fähigkeiten in ihrem Betrieb engagieren. Sei es im Betriebs- bzw. Personalrat oder innerhalb der Gewerkschaften, um sich für gute Arbeitsbedingungen und für eine gerechte Entlohnung einzusetzen. Andere bringen sich in der betrieblichen Suchtkrankenhilfe ein und kümmern sich um ihre erkrankten Kolleg*innen. Sie alle sind für mich moderne Hoffnungs- und Lichtträger*innen.
Nelson Mandela, der südafrikanische Freiheitskämpfer, der 28 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht hatte, sagte in seiner Antrittsrede als Präsident sehr treffend: „Wir werden geboren, um das göttliche Licht sichtbar zu machen, das in uns ist. Es ist nicht nur in einigen wenigen, es ist in uns allen. …“
Möge das Licht Gottes uns alle ermutigen, sich gerade in dunklen und schwierigen Zeiten füreinander und für eine friedliche Welt einzusetzen.
Hermine Burger
Kath. Betriebsseelsorge des Dekanates Biberach