Solidarisch ist man nicht alleine
Das Motto des diesjährigen 1. Mai lautet „Solidarisch ist man nicht alleine“. Viele Menschen erfahren das gerade jetzt in der Coronakrise auf ganz konkrete wie berührende Weise. Ich wäre gerne mit vielen anderen zur DGB-Kundgebung gegangen, um an diesem Tag für ein Mehr an Solidarität und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt und Gesellschaft hierzulande und weltweit einzutreten. Doch das geht dieses Jahr leider nicht. Aber die Botschaft des 1. Mai „Solidarisch ist man nicht alleine“ die macht trotzdem Mut. Angesichts von so vielen großen und kleinen Egoisten und nationalistischen Machthabern à la Trump, Putin, Orban, Erdogan, Bolsonaro und wie sie alle heißen. Sie denken oft nur an sich und ihre Vorteile und handeln meistens nach der Devise „Nach mir die Sintflut“.
Spätestens seit der Coronakrise ist eines klar geworden: Die Menschheit hat nur Zukunft, wenn sie solidarisch zusammensteht und sich als eine große Gemeinschaft begreift. Keiner kann für sich alleine leben. Alle sitzen im selben Boot und sind aufeinander angewiesen. Das zeigt sich gerade in der aktuellen Situation. Gott sei Dank gibt es hierzulande einen Sozialstaat und solidarische Sicherungssysteme. Millionen von Beschäftigten erhalten Kurzarbeitergeld und werden so vor Arbeitslosigkeit bewahrt. Und die solidarische Krankenversicherung hilft Menschen, die krank sind, wieder gesund zu werden.
Nicht Eigensinn und Egoismus führen aus der Krise, sondern Teilen und füreinander Dasein. Davon war auch Friedrich Wilhelm Raiffeisen vor über 150 Jahren überzeugt. Mit der Gründung von Genossenschaften unter dem Leitgedanken „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ konnten damals Hungersnot und soziale Probleme gelindert und beseitigt werden. Raiffeisen war zutiefst überzeugt, dass im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns das Gemeinwohl und nicht der Eigennutz stehen muss. Dies kommt am Besten in Genossenschaften zum Tragen, weil diese ihre Mitglieder durch den gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb wirtschaftlich fördern. Genossenschaften achten auf Fairness, Transparenz, Verteilungsgerechtigkeit und die Mitsprache aller. Sie sind daher eine notwendige, heilsame und zukunftsweisende Alternative zum gängigen kapitalistischen und ungerechten Wirtschaftssystem.