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Katholische Betriebsseelsorge
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Betriebsseelsorge feiert 50. Geburtstag

Die katholische Betriebsseelsorge für die Dekanate Tuttlingen-Spaichingen und Rottweil feiert ihr 50-jähriges Bestehen.

Bei einem Festakt im Landratsamt Tuttlingen bescheinigte ihr Sozialdezernent Bernd Mager eine „wichtige Rolle in der sozialen Architektur des Landkreises“. Die Betriebsseelsorge sei immer vor Ort, wenn es Sorgen wegen drohender Schließungen gibt, im Kampf gegen Mobbing und bei Stress am Arbeitsplatz, sagte der Sozialdezernent. Er würdigte auch erfolgreiche Kooperationsprojekte wie das „Regionale Bündnis für Arbeit“ im Landkreis Tuttlingen und erinnerte an den Einsatz der Betriebsseelsorge während der Coronapandemie „Als Landkreis sind wir dafür ungemein dankbar“, unterstrich er. 

Ordinariatsrätin Karin Schieszl-Rathgeb aus Stuttgart erinnerte in ihrem Grußwort daran, dass Arbeit im Sinne der christlich-katholischen Soziallehre vor allem die Mitarbeit am Aufbau einer humanen und gerechten Gesellschaft bedeute. „Es geht um die Würde des Menschen“, sagte die Leiterin der Hauptabteilung „Kirche und Gesellschaft“ im Bischöflichen Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die gegenwärtige Arbeitswelt sei geprägt von einem Fachkräftemangel und gleichzeitig zeige sich, dass vor allem Langzeitarbeitslosigkeit und auch die Integration von Migrant:innen in den Arbeitsmarkt bleibende Themen sind. Geprägt sei die Gegenwart zudem von einer immer größer werdenden sozialen Schere. Günther Oettinger habe so neulich bei einem Vortrag in Stuttgart gesagt: „Vor zwei Einrichtungen sind in der Landeshauptstadt die Schlangen ellenlang: Vor der Filiale von Louis Vuitton und vor dem Tafelladen.“ Dies könne sie nur bestätigen, sagte Schieszl-Rathgeb.

In der Region beschäftige die technologische Transformation, Künstliche Intelligenz und Robotik sowie der wachsende Konkurrenzdruck aus Fernost die Menschen. All dies schüre Ängste bei den Beschäftigten. „Hier ist die Betriebsseelsorge eine wichtige Wegbegleiterin. Sie ist dort da, wo sich Leben abspielt, wo Kirche gebraucht wird – am Lebensort Arbeitsplatz mitten in der Gesellschaft und gemeinsam mit vielen Partnern; ökumenisch, interreligiös und vor allem in Kooperation mit Kreisen und Kommunen, Industrie und Wirtschaft“, sagte die Ordinariatsrätin. Durch viele Begegnungen in unterschiedlichen Formaten schaffe Betriebsseelsorge Schutzräume und dies alles erfolge mit einem großen persönlichen Engagement, hob sie hervor. 

Thomas Maile, langjähriger Tuttlinger Betriebsseelsorger, der den Stab nach 28 Jahren im Amt 2022 an seine Nachfolgerin Beate Scholz übergeben hatte, verwies anlässlich der Jubiläumsfeier darauf, dass die Betriebsseelsorge verlässliche Anlaufstelle für Menschen sei, die unter Burnout litten oder am Arbeitsplatz gemobbt, ausgegrenzt und niedergemacht werden. Die Betriebs- und Personalräte seien froh über Unterstützung. Oft reiche es aus, zuzuhören und zu ermutigen und oft gehe es auch darum, wie ein wertschätzender Umgang das Betriebsklima verbessern kann. „Wir sprechen Ungerechtigkeiten an und orientieren uns an den Kernaussagen der katholischen Soziallehre, wonach der Mensch im Mittelpunkt allen wirtschaftlichen Handelns steht.“ 

Karin Schieszl-Rathgeb (zweite von links) überreicht Beate Scholz eine Waage und sagt: „Ich gehe immer davon aus, wenn unsere Arbeit gut ist, Wertschätzung erfährt und gerecht entlohnt wird, dann stimmt die Work-Life-Balance bereits im Job.“ Bei der Jubiläumsfeier mit dabei sind auch Bernd Mager (links) und Thomas Maile.

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Rottenburg a. N., 12. April 2024

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