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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
Tuttlingen
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Stadt Tuttlingen

Tuttlingen
18.5.2020

Betriebsrat in Coronazeit

Wie geht es Betriebsräten in der Coronakrise?
Betriebsseelsorger Thomas Maile hat dazu mit einigen Betriebsräten und Betriebsrätinnen aus unterschiedlichen Betrieben und Branchen gesprochen.
Ein weiteres Interview mit Ulrike Cordi, Betriebsratsvorsitzende Firma C. Hilzinger-Thum GmbH & Co. KG, Tuttlingen, Metallverarbeitende Branche

Betriebsrätin Ulrike Cordi

Welche Auswirkungen hat die Coronakrise bei Euch im Betrieb?

Kurzarbeit und Auftragsrückgang


Wie hat sich Deine Arbeit als Betriebsrätin/Betriebsrat seit der Krise verändert?

Wir sind noch mehr persönlicher Ansprechpartner als sonst und sollten in der Lage sein empathisch die Probleme zu erfassen. Wer hat große Probleme, ist aber eher der stille Mensch, der nicht jammert oder wer fühlt sich immer benachteiligt.

Ich muss noch mehr als sonst versuchen auf die soziale Gerechtigkeit zu achten. Welche Kollegen kommen durch Kurzarbeit mehr in Not als andere und versuchen individuelle Lösungen für besonders betroffene Kollegen/Innen zu finden. Ich muss auch immer wieder die Mitglieder der GL auffordern, ihren Beitrag zu leisten. Es ist ein Ziel die Kurzarbeit möglichst gleich zu verteilen, da es ja von Abteilung zu Abteilung verschieden sein kann.

Wir versuchen, dass die Kollegen/Innen in Kurzarbeit etwa gleiche Anteile haben, um nicht den einen oder anderen zu bevorzugen oder benachteiligen.


Krisenzeiten sind auch Zeiten besonderer Solidarität. Gibt es da Beispiele bei Euch?

Man hilft sich schon gegenseitig, aber es gibt auch große Verunsicherung und eine oft angespannte Stimmung. Vor allem wenn Entscheidungen seitens der GL nicht nachvollzogen werden können. Es ist auch so, dass manche in solchen Zeiten eher nur an sich denken, die Ellenbogen ausfahren um z.B. mehr Arbeit zugewiesen zu bekommen als andere. Beim Lohn oder Gehalt hört oft die Freundschaft auf. Andererseits, habe ich zum Beispiel auch einige wirkliche Freunde unter den Kollegen, die sich immer helfen. Es gibt beides.


Was macht Dir persönlich Hoffnung in diesen schwierigen Zeiten?

Irgendwann geht’s immer wieder bergauf. Ich versuche keine Kraft zu verschwenden im Lamentieren, dass es gerade so schwer ist. Das ist nicht immer leicht. Für mich ist das Wichtigste, dass niemand, der mir am Herzen liegt, schwer an Corona erkrankt, das relativiert alles. Solange meine Familie und meine Freunde gesund bleiben, kann ich mit vielen Einschränkungen leben.


Gibt es ein Wort, dass Dich ermutigt?

Nein, kein Wort, aber viele Kleinigkeiten.