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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
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Betriebsseelsorge-Schild
Stuttgart
28.5.2019

Gute Pflege: Fair gestaltet – gerecht entlohnt!

Betriebsseelsorger Guido Lorenz als Praktikant in der Altenpflege

g.l. Eindrücke der zärtlichen Begegnungen und der hohen Belastungen der Pflegenden nahm der Betriebsseelsorger mit aus seinen Praktikum. Der Beruf der Pfleger*in in der Altenpflege ist ein sehr menschlicher, in dem die Pfleger*in mit der ganzen Person gebraucht wird. Das ist sehr schön. Aber bei dieser Sicht darf man nicht vergessen: Es ist immer ein Beruf. Viele Pfleger*innen haben ihre eigene Familie und jede*r sein eigenes Privatleben. Viele sind deshalb und aus Gesundheitsgründen als Teilzeitkräfte beschäftigt, 26%, 50%, 60%, 80%. Und spätestens dann stellt sich die Frage nach der gesellschaftlichen Anerkennung und Wertschätzung, die sich auch in Euro und Cent deutlich ausdrücken muss. Der Pflegenotstand, das Fehlen von ausreichend Pflegekräften führt zu einer besonders hohen Inanspruchnahme, wenn wieder einmal die Grippe durchs Land geht. Überstunden sollen zwar schnell abgebaut werden. Doch wo sie zu der einen Tür verschwinden, kommen sie durch die Bitte zur Schichtübernahme zur anderen Tür wieder herein. Für eine Vollzeitkraft gibt es elf 7-Stunden-Schichten innerhalb von 14 Tagen. Nur drei freie Tage! – das ist zu wenig in unserem Land, wo so viel Wert auf freie Zeit gelegt wird. Gottseidank keine geteilten Schichten am Wochenende wie heute noch in vielen Pflegeheimen üblich. Die Teilzeit vieler Pflegekräfte kann für die einzelne zwar eine Lösung sein. Aber der Normalarbeitsvertrag in der Pflege muss auch gesellschaftlich fair begrenzt sein durch fünf Arbeitstage in der Woche, Möglichkeit zum Zeitausgleich für Nacht-, Sonntags- und Feiertagsschichten. Und diese begrenzte Arbeitszeit ist dann mit der in der Industrie bezahlten Entlohnung zu vergleichen. Nur so beginnt die Frage nach einer gerechten Bezahlung in der Pflege.