37 Jahre Kämpfer an der Seite der Arbeiterschaft
Rund 130 Gäste kamen am Freitagabend ins Rupert-Mayer-Haus nach Stuttgart, um Guido Lorenz mit Gesang und guten Wünschen in den Ruhestand zu verabschieden. 37 Jahre war er nun Betriebsseelsorger in der Stuttgarter Dienststelle und hat diese aufgebaut und geprägt. Guido Lorenz war dabei bei großen Kämpfen um Arbeitsplätze und Standorte und in kleinen Momenten der Wut, der Traurigkeit und Ausweglosigkeit.
Über all die Jahre war er als unermüdlicher Übersetzer zwischen Kirche und Arbeitswelt aktiv und sah seinen Platz dabei immer an der Seite der Machtlosen und Zukurzgekommenen in der Arbeitswelt, bei abhängig Beschäftigten und Arbeitslosen. "Teilnahme am Leben und Kampf der Arbeiterschaft", das war Guido Lorenz' Mantra und dieser Leitsatz hat sein Handeln über Jahrzehnte geleitet. Beharrlichkeit war seine große Tugend.
Sein Engagement war so vielfältig wie die Situationen auf die er traf und immer pointiert, kreativ und mit einem neuen, inspirierenden Gedanken. Ein Weiter-Denker bei allem, dem er sich widmete. Und nicht nur ein Weiter-Denker, er war und ist auch ein "Weiter-Sager", einer der laut mahnt und kritisiert, nicht um der Kritik willen, sondern weil er nicht möchte, dass die Welt in ihrer Unvollständigkeit und Unvollkommenheit stehen bleibt. So widmet er sich im neuen Lebensabschnitt auch einem neuen Projekt mit vielen Partnerorganisationen, dass eine deutsch-nigerianische Zusammenarbeit bei der Berufsausbildung junger Menschen im Raum Lagos begründen und aufbauen möchte.
Die Rednerinnen und Redner bei seinem Abschied bekräftigten diese Grundhaltung durch ihre Beiträge, egal ob Gewerkschaftsvertreter, Betriebsrat oder Ehrenamtliche aus der Arbeitslosen- oder Beratungsarbeit: Guido Lorenz hat Spuren im Leben vieler Menschen hinterlassen und hat dabei eine Spur gelegt, die mehr Leben ermöglicht hat. "Ich will, dass du bist", hat er am Ende Augustinus zitiert und damit sein Wirken zusammengefasst.
Die Betriebsseelsorge Rottenburg-Stuttgart wünscht Guido Lorenz für die neue Zeit genau das: Wir wollen, dass du bist. Wir wünschen dir Tage mit schöpferischer Unruhe und Gottes Segen für die schon geschmiedeten Pläne und Kraft und Gesundheit für alles Neue. Und - wir sagen Dankeschön für viele Jahre des gemeinsamen Arbeitens, Lernens und Wachsens.
Nachfolger von Guido Lorenz in der Betriebsseelsorge Stuttgart ist Diakon Michael Görg, der auf lange Jahre betrieblicher Erfahrung zurück blickt. Seine Arbeit hat schon begonnen. Die Einführung in sein neues Amt wird im Frühjahr sein. Auch Michael Görg wünschen wir Gottes Schutz und Segen an seinem neuen Platz und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.