Kundgebung in Liebenau
Zuerst wehrt sich der Vorstand, den Kirchentarif AVR zu übernehmen, dann verhandeln sie mit der Gewerkschaft verdi und merken, dass es nicht billiger zu haben ist, um schließlich zu entscheiden, in den Kirchentarif einzusteigen. Dieses Ping-Pong-Spiel haben die Beschäftigten der LiLA ( Liebenauer Leben im Alter, zuständig für den Bereich Altenpflege mit ca. 800 Beschäftigten) die letzten 10 Jahre durchmachen müssen. Jahrelang argumentierte die Arbeitgeberseite, die Bezahlung nach AVR sei nicht finanzierbar. Als die Ausnahmeregel zur Regel gemacht wurde, gab es massive Proteste, so dass der Vorstand sich gezwungen sah, mit verdi in Tarifverhandlungen einzusteigen. Doch das war kein Schnäppchen, wie vielleicht erwartet wurde. Die Arbeitgeber sind am 2. November aus den Verhandlungen ausgestiegen mit der Begründung, die Gewerkschaft fordere immer mehr. Dabei wollte verdi auf der Zielgeraden nur noch festschreiben, dass es Besitzstandswahrung gibt, sprich: niemand soll durch die Tarifvereinbarung finanziell schlechter gestellt werden als vorher. Nun will der Vorstand doch in den Kirchentarif AVR einsteigen und sich an ihm orientieren, wie es offiziell heißt, Was aber heißt orientieren? Übernehmen ja oder nein?
Das Feilschen um den billigsten Tarif muss ein Ende haben. Es ist in der Öffentlichkeit nicht mehr zu vermitteln, warum um Tariflöhne für Pflegekräfte gestritten wird. Hier hätte Liebenau ein Zeichen setzen können, ganz im Sinne der biblischen Botschaft: Bei euch aber soll es anders sein. Welch Anerkennung hätte die soziale Einrichtung erhalten, wenn sie mit besseren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen vorangegangen wäre. Schade, diese Chance wurde vertan.
Doch die Beschäftigten wehren sich, sie wollen, dass verdi weiter verhandeln soll. Dies machten über 60 Demonstrant*innen am Mittwoch, 11.11., bei einer Kundgebung vor dem Vorstandsgebäude in Liebenau deutlich. Ultimatum ist gesetzt: 12 Tage Zeit bekommt der Vorstand, um sich mit verdi wieder an den Tisch zu setzen, ansonsten ist Streik angesagt. Zu wünschen ist, dass die Türen wieder geöffnet werden, um am runden Tisch Patz zu nehmen. Zu wünschen ist auch, dass sich die arbeitsrechtliche Kommission der Caritas (KODA) zurückhält und verdi den Rücken stärkt. Dies meint und wünscht sich Betriebsseelsorger Werner Langenbacher aus Ravensburg