Krankenhaus-Entwicklung im Landkreis Ravensburg
Petra Krebs wies als Landespolitikerin darauf hin, dass die Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg gut sei. Insgesamt haben die Krankenhäuser einen guten Ruf, jedoch müssten die Beschäftigten sehr hart arbeiten, was auch zur Folge hat, dass die durchschnittliche Verweildauer einer Pflegekraft nur 7 - 9 Jahre betrage. Ziel der Landesregierung sei die Schaffung bedarfsgerechter Lösungen für Kranke und Pflegende, was zu einer effizienten Versorgungsleistung führen werde. Orientierung bieten die skandinavischen Strukturen mit kürzerer Verweildauer, aber auch längere räumliche Distanzen zum nächsten Krankenhaus.
Sebastian Wolf ging kurz auf die Sanierungsgeschichte der Oberschwabenklinik (OSK) ein und zeigte auf, dass jedes noch existierende Krankenhaus im Landkreis ein eigenes Profil erhalten habe. Er sieht für die Zukunft vielfältige Herausforderungen:
- Personalmangel beheben, indem sichere und attraktive Dienstpläne geschaffen werden. Ferner eine aktive Unterstützung der Auszubildenden, bei denen es derzeit 20% Abbrecher gibt.
- Die Finanzierung durch die Fallpauschalen schafft Kostendruck, da auch die Schwere der Fälle abnimmt. Die Ökonomisierung der Daseinsvorsorge erzeugt einen Verdrängungswettbewerb.
- Das Pflegepersonal-Untergrenzengesetz schafft großen finanziellen Druck, da man zum einen mit Abschlag bestraft werde, wenn die Grenze unterlaufen wird, zum anderen müsse man Betten abbauen oder teure Leiharbeiter*innen einstellen.
- Die Notfallversorgung erfordert eine Konzentration für Qualitätserbringung, was keinen positiven Kosteneffekt hat.
In der sich anschließenden Diskussions- und Fragerunde wurden Themen wie politische Verantwortung, konkrete Versorgung im Notfall, Ökonomisierung contra Daseinsvorsorge, Abwanderung von Pflegekräften ins Ausland, generalistische Ausbildung, Nachsorge bzw. Reha-Aufenthalt angesprochen. Klar wurde auch, dass die Landesregierung das skandinavische Zentralmodell favorisiert und Beispielprojekte fördert.