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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
RV_Seniorenforum_18.2.20
Petra Krebs (Mitte) und Sebastian Wolf (Zweiter von rechts) berichteten über die Krankenhaus-Entwicklung im Landkreis. Werner Langenbacher (links) moderierte. Geladen hatten Bernhard Steimle (rechts) und Annabel Munding (Zweite von links) von der katholischen Erwachsenenbildung.
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(Foto: Wolfgang Steinhübel, SZ)

Ravensburg
Pflege Krankenhaus
21.2.2020

Krankenhaus-Entwicklung im Landkreis Ravensburg

Vergangenes Jahr ein Schock für Mitarbeitende und Bevölkerung: Das Krankenhaus 14-Nothelfer in Weingarten wird geschlossen. Dies hat auch Auswirkungen auf die gesundheitliche Daseinsvorsorge in der Region. Darum luden die Betriebsseelsorge, keb Ravensburg und der Seniorentreff zu einem Informations- und Diskussionsnachmittag ein, bei dem MdL Petra Krebs und OSK-Geschäftsführer Dr. Sebastian Wolf Rede und Antwort standen.

Petra Krebs wies als Landespolitikerin darauf hin, dass die Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg gut sei. Insgesamt haben die Krankenhäuser einen guten Ruf, jedoch müssten die Beschäftigten sehr hart arbeiten, was auch zur Folge hat, dass die durchschnittliche Verweildauer einer Pflegekraft nur 7 - 9 Jahre betrage. Ziel der Landesregierung sei die Schaffung bedarfsgerechter Lösungen für Kranke und Pflegende, was zu einer effizienten Versorgungsleistung führen werde. Orientierung bieten die skandinavischen Strukturen mit kürzerer Verweildauer, aber auch längere räumliche Distanzen zum nächsten Krankenhaus.

Sebastian Wolf ging kurz auf die Sanierungsgeschichte der Oberschwabenklinik (OSK) ein und zeigte auf, dass jedes noch existierende Krankenhaus im Landkreis ein eigenes Profil erhalten habe. Er sieht für die Zukunft vielfältige Herausforderungen:

  • Personalmangel beheben, indem sichere und attraktive Dienstpläne geschaffen werden. Ferner eine aktive Unterstützung der Auszubildenden, bei denen es derzeit 20% Abbrecher gibt.
  • Die Finanzierung durch die Fallpauschalen schafft Kostendruck, da auch die Schwere der Fälle abnimmt. Die Ökonomisierung der Daseinsvorsorge erzeugt einen Verdrängungswettbewerb.
  • Das Pflegepersonal-Untergrenzengesetz schafft großen finanziellen Druck, da man zum einen mit Abschlag bestraft werde, wenn die Grenze unterlaufen wird, zum anderen müsse man Betten abbauen oder teure Leiharbeiter*innen einstellen.
  • Die Notfallversorgung erfordert eine Konzentration für Qualitätserbringung, was keinen positiven Kosteneffekt hat.

In der sich anschließenden Diskussions- und Fragerunde wurden Themen wie politische Verantwortung, konkrete Versorgung im Notfall, Ökonomisierung contra Daseinsvorsorge, Abwanderung von Pflegekräften ins Ausland, generalistische Ausbildung, Nachsorge bzw. Reha-Aufenthalt angesprochen. Klar wurde auch, dass die Landesregierung das skandinavische Zentralmodell favorisiert und Beispielprojekte fördert.