„Meine Frau und unsere drei Kinder sind in der Ukraine und ich sitze hier herum“, so die Klage eines LKW-Fahrers, den wir am Samstag, 21. Mai, auf dem Parkplatz Winterberg auf der Autobahn A96 bei Leutkirch getroffen haben. In Kooperation mit Betriebsseelsorge, Faire Mobilität, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA), DGB und Kapellenverein St. Gallus wurden LKW – Fahrer aufgesucht und mit ihnen über ihre Situation gesprochen. Jovana von Fairer Mobilität war als Sprachgenie eine große Hilfe, da sie mit relativen vielen LKW-Fahrern ins Gespräch kam. Fragen über Arbeitsbedingungen, Bezahlung, Arbeits- und Ruhezeiten, Spesen und Heimkehrtage zeigten uns, wie unterschiedlich LKW- Fahrer arbeiten müssen. Die einen bekommen Mindestlohn, andere wiederum nur ein minimales Gehalt, dafür relativ hohe Spesen (was dem Unternehmen Sozialabgaben und Steuern spart). Erbärmlich für Deutschland, dass der Mindestlohn in Deutschland am unteren Ende steht, während Holland, Belgien im Norden, Italien und Spanien im Süden bedeutend mehr bezahlen. Ruhezeiten einzuhalten wird zunehmend schwierig angesichts überlasteter Rast- und Parkplätze, was wir auch wahrnahmen, denn beim Verlassen des Platzes standen die LKW in dritter und vierter Reihe. Jeder Angesprochene erhielt über den Flyer in seiner Landessprache die rechtlichen Hinweise, die in Deutschland zu beachten sind und das Angebot einer Hotline Nummer, um sich beraten zu lassen.
Als Aufmerksamkeit und Wertschätzung wurden die Fahrer zu Kaffee, Brezeln und einer Gulaschsuppe eingeladen. Jeder Angesprochene erhielt eine kleine Geschenktüte mit einer Dankeskarte für seine Arbeit, etwas Süßes und einen Hygieneartikel.