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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
RV_Erntehelfer
Werner Langenbacher und Margarete Brugger (im Bild nicht sichtbar, aber mit Prospekt) im Gespräch mit den georgischen Erntehelferinnen vor einem Spargelfeld
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W. Langenbacher

Ravensburg
8.11.2021

Georgische Erntehelfer kämpfen um ihre Rechte

Beschäftigte und Hofbesitzer einigen sich nicht vor dem Arbeitsgericht
Spendenaufruf

Die Beschäftigten eines Erdbeerhofes in der Nähe von Friedrichshafen geben nicht klein bei. Mit Unterstützung von Margarete Brugger von der Beratungsstelle mira-Mit RECHT bei der ARBEIT haben sie nach ihrer Rückkehr Klage vor dem Arbeitsgericht Friedrichshafen eingereicht. Zwischenzeitlich hat ein Gütetermin stattgefunden, bei dem die Richterin einen Vergleich vorschlug, der von beiden Seiten aber abgelehnt wurde. Die Erntehelfer*innen sollten statt der eingeklagten 2000 Euro ein Ersatz von 400 Euro erhalten, was sie jedoch ablehnten. Auch der Landwirt lehnte ab, denn er versuchte die Opfer zum Täter zu machen, indem er ihnen vorwarf, sie wären zur Arbeit gar nicht bereit gewesen und hätten seine Anweisungen nicht befolgt. Richtig ist, dass sie nach vier Wochen Arbeit einen Tag streikten, weil sie bis dahin nur 50 Euro bekamen und die Unterkünfte katastrophal waren.

Doch die Erntehelfer*innen geben nicht auf. Sie halten ihre Klage aufrecht, so dass es im Frühjahr zum Arbeitsgerichtsprozess kommen wird. Aus der Ferne und online übertragen. Das große Problem stellt jedoch die Finanzierung der Prozesskostenhilfe dar, da die Gewerkschaft IG BAU die Rechtsvertretung vor Gericht nicht übernimmt. Für die Beschäftigten ist eine Finanzierung nicht leistbar, zumal manche Erntehelfer mit Schulden nach Georgien zurückgekehrt sind, weil sie den Flug selbst bezahlen mussten und für ihre Arbeit kaum Lohn bekamen. Beeindruckend dennoch der Wille und die Stärke der georgischen Kolleg*innen, die nicht aufgeben.

Um sie in ihrem Kampf zu unterstützen, hat mira ein Spendenkonto eingerichtet. Mit dem Geld sollen die Prozesskostenhilfen finanziert werden. Pro Person werden ca. 500 Euro veranschlagt, so dass ca. 10.000 Euro notwendig sind. Es geht bei der Unterstützung auch um ein starkes Zeichen gegen ausbeuterische Arbeitsbedingungen und der Botschaft, dass skandalöse Verhältnisse auf deutschen Äckern nicht mehr hingenommen werden.

 

Wer die Erntehelfer*innen unterstützen möchte, findet weitere Informationen über den QR-Code

 

 

qr-code.pdf (26.02 KB)