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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
RV_Wanderexerzitien_20
Wanderexerzitien, Langenargen_30.9-3.10.20
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Langenbacher

Ravensburg
5.10.2020

Betriebsseelsorge lässt sich vom Bodenseeraum inspirieren

Pilgern, bzw. bewusstes Gehen, schafft Sinn. Im Bodenseeraum zu pilgern, macht doppelten Sinn – und mit Kolleg*innen zusammen zu pilgern, schafft dreifachen Sinn. Diese Erfahrungen machten neun Betriebsseelsorger*innen, die vom 29.9. – 3.10. in der Region unterwegs waren, wo sich Erde und Himmel berühren.

Angeregt durch die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus wurde der erste Tag unter das Thema Erde gestellt. Neben „Unterwegs-Impulsen“ gab es an diesem Tag eine Begegnung mit dem Bio-Gärtner, Philip Mayer, aus Hechelfurt, der uns seinen schonenden und achtsamen Umgang mit der Erde erklärte und veranschaulichte. Seine Haltung ist geprägt von der Erkenntnis, aus der Erde nur zu nehmen, was man ihr wieder geben kann. Der Pilgerweg endete in der Kirche von Tettnang, in der auf bildhafte Weise die vier Elemente dargestellt sind.

Der zweite Tag führte die Gruppe zur Argen, ein wichtiger Zufluss zum Bodensee. Auch hier stand eine Begegnung mit einem „Fachmann“ an: Dario Fröndhoff vom Amt für Wasser- und Bodenschutz des Landkreises Bodenseekreis erklärte uns die Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren zum Schutz des Flusses unternommen wurde und welche Herausforderungen sich für die Zukunft ergeben. Mit wenigen Maßnahmen wie Ausbringen von Totholz kann mancher Fischbestand gerettet werden. Staunen bei den Teilnehmenden, als sie erfuhren, dass die Forelle rund 60 cm eine Fischtreppe hochspringen und die Seeforelle eine Länge von 150 cm erreichen kann. Ein weiterer Impuls des Tages war die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten im Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck und unser Umgang mit den Ressourcen der Erde.

Unser Umgang mit Energie und unserer eigenen Lebensenergie prägte den dritten Tag. Sichtbares Zeichen dafür war ein Lagerfeuer, welches auf einem Wiesengrundstück entfacht wurde. Feuer allein ist ein ambivalentes Element, es schützt und vernichtet, es wärmt und zerstört. Dennoch machten wir die sinnliche Erfahrung, wie die Glut des Feuers unsere Grillwürste in einen wohlschmeckenden Genuss verwandelte. Das Leben und die Botschaft Oscar Romeros inspirierte uns an diesem Tag, auch mit dem Impuls, dass Kohle, die einmal Glut gewesen ist, mit jedem Windhauch wieder sich entzündet. Wofür brenne ich, wofür brennen wir als Betriebsseelsorge – diese Frage begleitete uns bis an den Bodensee, wo wir mit dem Schiff zu unserem Ausgangsort zurückfuhren. Ein abschließender Gottesdienst, in dem die Brotvermehrung im Mittelpunkt stand, beendete am letzten Tag die Wanderexerzitien.