Antikriegstag
Zum 80. Jahrestages des Kriegsbeginns trafen sich in Friedrichshafen rund einhundert Demonstranten, um ein deutliches Zeichen gegen rechtsradikale Tendenzen in unserer Gesellschaft zu setzen. Erster Ort war das Zeppelinmuseum am Ufer des Bodensees, um sich von Stadtarchivar Jürgen Oellers über die Rolle der Industrie im Dritten Reich informieren zu lassen. Bei der zweiten Station am Rathaus beleuchtete er die Rolle der Politik während der Naziherrschaft. Am Antoniusplatz informierte Lilo Rademacher über den Widerständler Fridolin Endrass. Nach dieser Kundgebung ging es in den Gemeindesaal von St. Nikolaus, wo Richard Detje, Sozialwissenschaftler aus Hamburg, über die neuen rechtsradikalen Entwicklungen in unserer Gesellschaft sprach. Die Identität der Rechten definiert sich über Ausgrenzung und Nation, verbunden mit der Sehnsucht, dass einer die Probleme löst und mit harter Hand führt. Getrieben werden die Menschen durch Ängste gegen Kontrollverlust und Perspektivlosigkeit. Als Widerstand gegen Rechts empfiehlt Ditje eine neue Politisierung, Stärkung der Zivilgesellschaft, Wirtschaftsdemokratie und Kapitalismuskritik. Die anschließende Diskussion war stark geprägt von den ersten Hochrechnungen der Sachsen- und Brandenburg- Landtagswahlen, bei denen die AfD rund ein Viertel der Stimmen erhalten hat.