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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
pexels-photo
Leitung
21.2.2020

Zwischen Barmherziger Samariter und Straßen-Polizist

Walter Wedl nach 18 Jahren als Betriebsseelsorger verabschiedet

Böblingen. Anfang Februar hat sich Walter Wedl vor einer großen Besucher-Kulisse als Betriebsseelsorger verabschiedet, da er eine neue Aufgabe als Klinikseelsorger in Sindelfingen angenommen hat. Der Saal des Arbeiterzentrums war voll mit Sitz- und Stehplätzen, denn viele Weggefährt*innen wollten dem zuverlässigen Betriebsseelsorge Ade und Danke sagen. In seiner Predigt bezeichnet sich Wedl selbst im Spannungsfeld eines barmherzigen Samariters und eines Straßen-Polzisten, der die Räuberbanden der Gesellschaft aushöhlt. Auf der einen Seite für die Menschen da sein, sie begleiten und unterstützen, auf der anderen Seite sich dafür einsetzen, dass gesellschaftliche Gerechtigkeit sich durchsetzt.

Wolfgang Herrmann, der diözesane Leiter der Betriebsseelsorge hob drei Eigenschaften Wedls hervor, die gleichzeitig Kernaufgabe der Betriebsseelsorge sind:

Solidarisch mit den Menschen vor Ort unterwegs sein, sei es bei betrieblichem Stellenabbau oder bei Streikaktionen für bessere Arbeitsbedingungen

Laut sagen, was ist und prophetisch die Stimme erheben, indem öffentlich gesagt und angeprangert wird, was Unrecht ist.

Menschen zusammen führen und sie in ihrer Hoffnung bestärken, dass der Glaube an eine bessere Zukunft und das Reich Gottes keine Illusionen sind, sondern in kleinen Schritten Realität werden. Gerade das Arbeiterzentrum der Betriebsseelsorge Böblingen wurde für viele Menschen zum Ort der Bestärkung und des Glaubens an Veränderung. Kennzeichen dafür war auch, dass niemand etwas vorweisen musste und alle willkommen waren. Dieser Ort ist einmalig in der bundesdeutschen Kirche und hat Signalwirkung.

Gerade angesichts einer sich ständig ändernden Arbeitswelt durch Digitalisierung und Kapitalisierung braucht es Orte, an denen Menschen sich beheimatet fühlen und Kraft für Veränderungen bekommen. Wolfgang Herrmann formulierte es mit dem vor kurzem verstorbenen Theologen Johann Baptist Metz: „ Es gibt keinen Gott, den man mit dem Rücken zur Lebensgeschichte der Menschen anbeten kann“. Die Betriebsseelsorge ist Walter Wedl für seine 18 Jahre Arbeit sehr dankbar und wünscht ihm für seine neue Tätigkeit in der Klinik Gottes Segen und viel Kraft für die neuen Herausforderungen

Walter Wedl mit Wolfgang Herrmann, Leiter der Betriebsseelsorge