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Katholische Betriebsseelsorge
Diözese Rottenburg-Stuttgart
Collage Mexiko
Leitung
30.4.2020

Vom (Über-)Leben, Arbeiten und gewerkschaftlichem Engagement in den Zeiten von Corona

Stimmen aus der weiten Welt. Teil 3 - Mexiko

„Diese Zeit ruft uns zur Solidarität mit denjenigen auf, die sie am meisten brauchen – mit der mexikanischen Mittelschullehrerin Elisabeth Días García im Gespräch

Elisabeth Días García ist Lehrerin an einer technischen Mittelschule (Secundaria técnica) in Jiquilpan, Jal., Mexiko.

 

Elizabeth, Welche Auswirkungen hat die Corona-Virus-Pandemie auf Deine Arbeit als Lehrerin in Jiquilpan, Jal.  Und wie ist die Situation der Menschen im Dorf im Allgemeinen in diesen Wochen?

Durch die Covid-19-Pandemie hat sich die Art und Weise, wie ich meine Klassen unterrichte, sofort verändert, denn jetzt sind das Zuhause und die Schule zu einem einzigen Ort geworden, an dem die Unterstützung der Eltern erforderlich ist, damit die Schülerinnen und Schüler von zu Hause aus weiter lernen können, wofür wir elektronische Medien und soziale Netzwerke nutzen; Aufgrund des ländlichen Kontextes, in dem wir leben, und des Mangels an wirtschaftlichen Ressourcen in einigen Familien gibt es Schülerinnen und Schüler, die keinen Zugang zu einem Computer haben, und noch viel weniger haben sie einen Zugang zum Internet, was die Durchführung von Lehr- und Lernaktivitäten erschwert. Die Situation ist kompliziert, weil viele Familien darauf angewiesen sind, in den Ballfabriken zu arbeiten, die sich im Dorf befinden, und jetzt, aufgrund der Notlage, nicht arbeiten. Sie erhalten nur den Mindestlohn, und der reicht nicht zum Leben. Der Landwirtschaftssektor arbeitet weiterhin normal, jedoch sind die Landwirte vom Dollarpreis betroffen, da die Materialien für die Feldbestellung in Dollar gekauft werden, was sie zwingt, ihre Produktion zu senken, so dass es weniger Beschäftigungsmöglichkeiten für Migranten (Tagelöhner, die als Pendelmigrant*innen auf dem Feld arbeiten) geben wird.

 

Wie organisierst Du Dich (mit Deinen Kolleg*innen), um diese Zeit so gut wie möglich zu überstehen?

Die ganze Zeit sind wir in Kommunikation, unterstützen uns gegenseitig, teilen und besprechen die verschiedenen Situationen, die unsere Schülerinnen und Schüler durchmachen, und entwerfen Strategien, um sie so gut wie möglich zu unterstützen.

 

Krisenzeiten sind auch Zeiten besonderer Solidarität - wir wird dies in Deinem Umfeld deutlich?

Diese Zeit hat uns erlaubt, nachzudenken, und ruft uns zur Solidarität mit denjenigen auf, die sie am meisten brauchen. So wird beispielsweise deutlich, dass wir uns mit den älteren Menschen, die am verletzlichsten sind, in Verbindung setzen, um zu sehen, ob sie etwas für Ihre Speisekammer oder  Medikamente brauchen und sorgen dafür, dass sie selbst nicht ihr Zuhause verlassen müssen, um diese Besorgungen zu machen. Mit den Schülern, die nicht über elektronischen Medien verfügen, suchen wir nach einer Möglichkeit, sie in die Aktivitäten einzubeziehen, indem wir ihnen das Material in gedruckter Form zukommen lassen, damit sie von zu Hause aus weiterarbeiten können. Im Monat Mai werden Wanderfeldarbeiter aus Guerrero eintreffen, um auf den Feldern zu arbeiten; sie benötigen unsere Solidarität, um ein Haus für ihren Aufenthalt in unserer Gemeinde zu erhalten.