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3.4.2020

ver.di kritisiert geplante Ladenöffnung an Karfreitag und Ostermontag scharf als Zumutung für die Beschäftigten

Stuttgart, 3. April 2020

Als „völlig überflüssig“ kritisiert ver.di Baden-Württemberg als
Interessenvertretung der Beschäftigten im Einzelhandel die Erlaubnis der
Landesregierung, „lebensnotwendige“ Läden an Karfreitag und Ostermontag
öffnen zu können. Bereits jetzt haben die meisten Lebensmittelläden
darauf verzichtet, an Sonntagen zusätzlich zu öffnen, für ver.di aus
gutem Grund: Es gibt keinen zusätzlichen Bedarf. Die Zeit der großen
Hamsterkäufe neigt sich dem Ende zu, der Ansturm der Kundinnen und
Kunden hat sich weitestgehend normalisiert. ver.di befürchtet überdies,
dass in erster Linie wieder Baumärkte und Gartencenter an diesen beiden
Tagen die Ausnahmeregelung für ihre Umsatzsteigerungen nutzen werden.

Der für den Handel zuständige ver.di-Landesfachbereichsleiter Bernhard
Franke: „Das ist eine echte Zumutung für die Verkäuferinnen und
Verkäufer, die die Osterpause dringend zur Erholung brauchen. Seit
Wochen arbeiten sie über jegliches Maß hinaus, mehr oder weniger
geschützt vor Infektionen. Das soll der Dank dafür sein?“

ver.di kritisiert auch das Vorgehen der Landesregierung für die Öffnung
scharf.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Es gab keinerlei
Vorankündigung bei uns als zuständiger Gewerkschaft, geschweige denn
eine Konsultation, wir erfahren davon aus den Medien. Das ist nicht
unsere Definition von gemeinsam die Krise meistern.“

ver.di Baden-Württemberg fordert Ministerpräsident Kretschmann und
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut eindringlich und erneut auf, die
abhängig Beschäftigten nicht zu vergessen und die Erlaubnis zur
Ladenöffnung an den Osterfeiertagen zurückzunehmen, wie in Bayern
inzwischen geschehen.

Bernhard Franke: „Die Erlaubnis an den Osterfeiertagen zu öffnen ist
eine unanständige Ansage der Landesregierung an die Beschäftigten im
Handel: Ihr müsst noch mehr bringen. Eine solche Ansage hätten wir von
der Landesregierung eher an die Handelsunternehmen erwartet: Zahlt eine
angemessene Prämie, denn ihr profitiert von der Krise mit einem großen
Umsatzplus. Ein Zuschlag von 500 Euro im Monat für die Heldinnen und
Helden an der Kasse muss jetzt her. Die bisher zugesagten Prämien
würden, wenn bekannt, den Kundinnen und Kunden die Schamesröte ins
Gesicht treiben.“

Die großen Unternehmen haben bisher Prämien zwischen hundert Euro
Warengutschein und maximal 250 Euro für Vollzeitbeschäftigte angekündigt
– Teilzeitkräfte nur anteilig. Marktleiter sollen dagegen bis zu 400
Euro bekommen.

Bernhard Franke: „Alle an den Kassen und beim Regale auffüllen arbeiten
unter extrem erschwerten Bedingungen, sind stark belastet und gefährdet.
Egal ob Teilzeit oder nicht.“