Bundesfachtagung 2023: Miteinander an einer Mitbestimmung der Zukunft arbeiten
Zur jährlich stattfindenden dreitägigen Bundesfachtagung der Betriebsseelsorge, diesmal in Windischeschenbach, kamen vergangene Woche 53 Betriebsseelsorgerinnen und Betriebsseelsorger aus ganz Deutschland zusammen.
Die einladende Bundeskommision sah das Haus Johannisthal als optimalen Tagungsort für intensive Gespräche, intensives Arbeiten, aber auch für das gemeinsame Feiern der Verabschiedungen ausscheidender Kollegen. Die Betriebsseelsoge wird zunehmend „jünger und weiblicher“; durchaus ein Hoffnungszeichen für die betriebsbezogene Arbeitnehmerseelsorge in den deutschen Bistümern.
Bundessprecher Christian Bindl(München) machte deutlich, dass Betriebsseelsorgerinnen und Betriebsseelsorger guten Kontakt zu Gewerkschaften, noch mehr aber zu Arbeitnehmervertretungen haben. Durch die tägliche Arbeit mit den Betriebsräten wisse man über gute Chancen, aber auch über Probleme und Grenzen der Mitbestimmung. Umso wichtiger müsste man sich daher mit der „Zukunft der Mitbestimmung“ befassen. Ausgangspunkt für die Arbeit waren vier von der Hans-Böckler-Stiftung vorgelegte vermeintliche Szenarien, die von Tagesbesuchern in intensiver „Werkstattarbeit“ auf Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten für betriebliche Interessensvertretungen abgeklopft wurden. Die Frage nach der Rolle der Betriebsseelsorge stand dabei immer im Fokus. Erste Ergebnisse der Werkstattarbeit wurden mit Fachleuten in einer Podiumsrunde diskutiert und laut Richard Wittman (Co-Sprecher der Bundeskommision und Leiter der Regensburger Betriebsseelsorge), werden diese Ergebnisse der Beratungen in einer „Johannisthaler Erklärung der Betriebsseelsorge „ einfließen, deren Veröffentlichung für Herbst geplant ist.
Wenn man in die Arbeitsfelder der Kolleginnen und Kollegen einblickt, merkt man oftmals, auch wenn regional, wie sehr noch unterschiedliche Tätigkeiten zum klassischen Betriebsseelsorger hinzukommen. 1. Da hohe Nachfrage von Betroffenen, gibt es reges Interesse für eine Zusatzqualifizierung in Mobbing- und Konfliktberatung; 2. Fernfahrerseelsorge wolle man in einigen Regionen die Gesprächs- und Unterstützungsangebote auf Park- und Rastplätzen ausbauen. 3. Um diözesane Angebote für die vor allem als Paketzusteller, Erntehelfer oder im häuslichen Pflegebereich tätigen Arbeitsmigranten künftig stärker zu vernetzen, gründete sich eine Arbeitsgruppe „Arbeitsmigration“.
In der Hauskapelle des Bildungshauses feierten die Teilnehmer, zum Abschluss der 3tägigen Konferenz, eine Eucharistie mit Generalvikar Msgr. Dr. Roland Batz, der die Betriebsseelsorgerinnen und Betriebsseelsorger aufforderte stets ebenso mutig wie Johannes der Täufer aufzutreten und klar Position zu beziehen, wenn die Würde des Menschen in der Arbeit zu scheitern droht.