Die Morgengedanken in SWR4 bringen es manchmal auf den Punkt: In einem der letzten Beiträge erzählte ein Theologe von einer Podiumsdiskussion. Auf dem Podium waren ein Herrenausstatter, eine Suchttherapeutin, ein Schlagersänger und eine Bestatterin. Als die vier dann gefragt wurden, was die Menschen am Notwendigsten im Leben brauchen, sind sich alle einig. Vor allem zwei Dinge: Wahrgenommen zu werden und die Gemeinschaft mit anderen Menschen.
Beim Neujahrsempfang der Landfrauen Riedlingen am 12. Januar im Dorfgemeinschaftshaus in Erisdorf stand genau dieses Thema im Mittelpunkt: „Gemeinschaft -Netzwerke leben“.
Nach den Begrüßungsworten der Vorsitzenden Andrea Huckle hielt Betriebsseelsorgerin Hermine Burger einen Kurzvortrag zum Jahresthema. Sie gab ein Wollknäuel durch die Reihen und wer wollte konnte sagen, was ihm/ihr an einer Gemeinschaft wichtig ist. Viele positive Aspekte wurden genannt wie z. B. neue Kontakte knüpfen, Gleichgesinnte treffen, einander zu hören, neue Impulse bekommen, gemeinsam feiern, sich gegenseitig unterstützen, ... .
Es wurde deutlich, dass in einer Gemeinschaft alle wichtig sind, weil die unterschiedlichen Begabungen, Talente und Persönlichkeiten der einzelnen eine Bereicherung sind. Jede/r von uns trägt dazu bei, dass das Netz mit seiner Buntheit, mit seiner Unterschiedlichkeit und Lebendigkeit allen Raum bietet. So ein Netz ist tragfähig, gerade auch in schwierigen Situationen und herausfordernden Zeiten.
Manfred Spitzer, der Ulmer Neurowissenschaftler und Leiter der Psychiatrischen Uniklinik hat ein Buch geschrieben zum Thema: „Was ist Glück?“
Er schreibt darin „Studien haben gezeigt, dass es eine Sache gibt, von der wir einfach nicht genug kriegen können und die uns immer wieder neu glücklich macht. Und diese Sache heißt: Gemeinschaft.“ In diesem Sinne trägt die Landfrauengemeinschaft durch ihre vielfältigen Vernetzungen im In- und Ausland zu einem positiven Lebensgefühl bei.
Mit ihrem Jahresmotte „Netzwerke leben“ sind die Landfrauen also auf dem richtigen Weg.
Frau Burger schloss ihre Rede mit einem Segen ab, damit alle weiterhin Kraft haben, um sich für positive Veränderungen in ihrem Lebensumfeld einzusetzen:
"Gott, Ursprung und Ziel unseres Lebens,
segne uns, unsere Gedanken und unser Tun,
dass wir weiterhin eine gute und starke Gemeinschaft bleiben.
Behüte uns vor Vorurteilen und falschen Schritten,
dass wir uns für Frieden, Gerechtigkeit und demokratische Strukturen
in unserem Land einsetzen.
Gott, lasse sein Angesicht leuchten über uns
und erhelle unseren Verstand,
damit wir Klarheit gewinnen in unsicheren Zeiten
und sei uns gnädig,
indem sich auch unsere Fehler zum Guten hin verwandeln lassen.
Gott, erhebe sein Angesicht auf uns und begabe uns mit Mut und Phantasie,
um immer wieder Neues zu wagen.
Gott gebe uns Frieden, in der Erfüllung unserer Träume und Vorhaben." Amen.